Sind Fehlgeburten vererblich?

Blogartikel "Ist Fehlgeburt vererblich?", Gastautorin Nadine Balazs

Inhaltsverzeichnis

Gastbeitrag von Nadine Balazs.

Coaching und Kreativität

Nach einem Verlust findet oft eine tiefe Spaltung statt: in der betroffenen Person, aber auch zwischen ihr und ihrem Umfeld. Hier liegt meiner Erfahrung nach der größte Schmerz, und genau hier können wir ansetzen.

Als Autorin helfe ich Menschen, sich damit geschützt und in ihrem Tempo auseinanderzusetzen. Ein Coaching, in dem die individuellen Ahnenthemen bearbeitet werden, ist die perfekte Ergänzung dazu.

Wie ich die dunkelsten Stunden meines Lebens durchschritt

Eines vorweg: Fehlgeburten sind nicht ansteckend. Auch wenn man den Eindruck bekommen könnte, denn sobald es mir passiert war – und vor allem, als ich begann, darüber zu sprechen – wichen mir die Leute plötzlich aus. Erst in den Gesprächen, dann auch im Leben.

Manche sagen, dass bis zu jede vierte (Früh-)Schwangerschaft tödlich endet. Für ein kleines Familienmitglied, das eine Frau bereits zur Mutter und einen Mann bereits zum Vater gemacht hat. Was fangen wir nun mit uns an, in diesem unfassbaren Schockmoment? Wir sind weder Eltern, noch keine Eltern. Wir sind Sterneneltern. Wir haben Anspruch auf eine Hebamme. Und auf eine „kleine“ oder „stille“ Hausgeburt. Doch viele Ärztinnen raten ab der 8. SSW zu einer Operation, ganz lieblos „Ausschabung“ genannt, um die Risiken einer zu starken Blutung zu kontrollieren.

Das Problem steckt in keinem der genannten Details. Sondern in der Tatsache, dass wir in unserem Gesundheitssystem schlichtweg kaum Zeit bekommen, uns damit wirklich auseinanderzusetzen, was wir wollen. (Und dass wir tatsächlich nichts davon wirklich wollen, außer dass unser totes Kind wieder lebendig ist.)

Meine Geschichte

Ich hatte eine „Missed Abortion“. Das bedeutet, das Herz meines Kindes hatte in der zehnten Schwangerschaftswoche aufgehört zu schlagen, ohne dass mein Körper den toten Embryo abstieß. Meine Gynäkologin riet mir zu einer operativen Entfernung. Mein Mann und ich fuhren noch am selben Tag ins Krankenhaus, um den Termin zu vereinbaren und den Tod unserer kleinen Hazel erneut bestätigen zu lassen.

Fast eine Woche lief ich mit dem toten Baby im Bauch herum; am Abend vor der OP bekam ich (endlich, und dann doch voller Panik) Wehen. Die Ausschabung fand in den Morgenstunden statt. Es war meine erste Vollnarkose, ich hatte Probleme beim Aufwachen. Meine Seele wollte hinterherspringen, zu meinem Baby. Doch mein Körper hing noch in dieser Welt. Mein Mann sagte später, dass er enorme Angst um mich gehabt hatte, denn mein Puls tat einfach nicht, was er sollte. Die Zeit schwamm. Schließlich war ich wieder hier. Und ich blieb.

Nachfolge in den Tod

Nach dem Verlust fragen wir uns vor allem: Warum? Natürlich gibt es keine eindeutige Antwort. Aber inzwischen gibt es viele Erkenntnisse, z.B. aus der Epigenetik.

Bevor ich die Genea-Methode kennenlernte und mit ihr arbeitete, wusste ich nichts von der Nachfolge in den Tod, obwohl ich bereits Erfahrung mit Familien-Aufstellungen hatte. Im Coaching mit Eileen erfuhr ich, dass Fehlgeburten (genauso wie Kindstod oder auch spätere Unfälle im Leben) geschehen können, weil sich Familienmitglieder bereits gestorbenen Ahnen verbunden fühlen und ihnen tatsächlich in den Tod folgen. Jede Generation wieder. So lange, bis jemand diese Wiederholung erkennt und aufdeckt bzw. im Coaching auflöst. Meine Mutter und meine Schwiegermutter hatten jeweils eine Fehlgeburt erlebt, bevor ich und mein Mann auf die Welt kamen. Insofern war der Weg unserer kleinen Hazel wohl in gewisser Weise vorgezeichnet.

Meine Reise geht weiter

Dieser Blogartikel hat mich während des Schreibens noch einmal auf eine tiefe Heilungsreise geschickt. Im Coaching mit Eileen erkundete und bearbeitete ich meine gesamte väterliche Linie, doch bevor wir uns der mütterlichen Seite widmen konnten, brach ich das Coaching ab. Statt es zu beenden, schrieb ich meinen ersten Roman, in dem ich die Coachingerfolge verarbeitete. Es gibt eine sehr interessante Überschneidung zwischen dem Coaching und dem kreativen Schreiben: Wir arbeiten mit dem Unterbewusstsein.

Ich glaube, dass ich aus zwei Gründen bisher nicht meine mütterliche Ahnenlinie bearbeitet habe. Erstens weiß ich wenig von dieser Seite meiner Herkunftsfamilie. Kontaktabbruch hat hier quasi in jeder Generation stattgefunden, bis hin zu meinem Bruder. Doch Eileen führte mich immer gekonnt in die unterbewussten Sphären.

Der zweite, und vermutlich ausschlaggebende, Grund ist meine zwiegespaltene und tiefliegende Haltung meiner Mutter gegenüber. In meiner Kindheit war sie nicht die Quelle meiner Sicherheit, Geborgenheit und Nahrung, die ich gebraucht hätte – und darüber hinaus sogar eine Quelle von Unsicherheit. Das brachte mich in einen tiefen inneren Konflikt, ohne diesen jemals greifen zu können. Bis jetzt. Das Wissen darum, dass wir im Coaching dahin gehen, wo es einmal gut war, hilft mir. So muss ich das Leid nicht noch einmal durchleben, sondern kann es wie auf einer Leinwand vor mir auflösen.

Eine sichere Bindung aufbauen

In meinem Roman spielt der Buddhismus eine große Rolle. In meinem eigenen Leben hat mir die Meditation tatsächlich geholfen, meine (Bindungs-)Ängste zu bewältigen. Heute verstehe ich, dass ich niemals eine sichere Bindung erlebt habe. Meine Mutter hat mich in ihrem Körper bereits Stress als Normalzustand gelehrt, nach meiner Geburt ging es mit Vernachlässigung und Schlimmerem weiter.

Der Buddhismus arbeitet mit Vertrauen in der Bindungslosigkeit (der Nicht-Anhaftung). Das hilft bis zu einem gewissen Grad, aber ich lebe nun einmal nicht in einem Kloster. Will ich in meiner Lebensrealität nicht regelmäßig in die Dissoziation gehen, muss ich mich dem Thema sichere Bindung irgendwann widmen, um eine tiefe, wortlose Einsamkeit zu heilen.

Das Leben ist komplex

Fehlgeburten können aufrütteln und weitere Wunden zu Tage fördern. Wir sind Menschen mit komplexen Leben. Durch unsere Ahnen haben wir viele Ressourcen und teilweise komplexes Trauma geerbt. Ich bin sehr dankbar, diese Reise in meinem ganz eigenen Tempo mit Eileen machen zu dürfen und dass daraus mein Roman „Der Krieger und der Mönch“ entsprang. Mögest du auch den Mut finden, über deine Erlebnisse zu sprechen und dich begleiten zu lassen, wenn es an der Zeit ist.

Über die Gastautorin

Nadine Balazs ist Autorin und Sternenmutter. In ihrem Buch „Der Krieger und der Mönch: Das kleinste Epos der Welt“ verbindet sie die Themen Fehlgeburt, transgenerationales Trauma und Verantwortungsübernahme in deutschen Familien. Sie hilft außerdem AutorInnen, sich in ihrem Schreibprozess mit ihren inneren Anteilen auseinanderzusetzen und ihre vielschichten Selbstsabotagemechanismen zu erkunden.

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Über mich

Eileen Lachmann, systemischer Coach und Mediatorin, Kiel, Hamburg, online

Hallo, ich bin Eileen, 45 Jahre alt, Juristin, systemischer Coach und Mediatorin in Kiel.

Wünschst du dir Unterstützung für ein Thema? Ich helfe dir gern und freue mich auf deine Nachricht!

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