Angst vor Spritzen und Nadeln wirksam überwinden

Blogartikel "Angst vor Spritzen überwinden"

Inhaltsverzeichnis

Aus der Coachingpraxis​

Spritzenangst kann für Betroffene quälend sein und bei Impfungen oder Blutentnahmen große Überwindung bedeutet. Manche haben eine solch starke Angst vor Spritzen oder Nadeln entwickelt, dass der Betroffene schon vor einer Blutentnahme in Ohnmacht fällt und damit Blutentnahmen, Impfungen oder Ohrpiercings unmöglich werden.

Dass Angst vor Spritzen nachhaltig aufgelöst werden kann, zeigt das folgende Interview aus dem Sommer 2019 mit dem Hanseatischen Institut und ein darin beschriebener Fall aus meiner Coaching-Praxis. Zu dieser Zeit hatte ich mit einem Coachee gearbeitet, der schon bei dem Anblick einer Nadel in Ohnmacht fiel. Hilfe war also dringend erforderlich.

Das Interview findest du gekürzt und inhaltlich teilweise zusammengefasst direkt unter dem Video.

Interview mit dem Hanseatischen Institut

Randolph Moreno-Sommer (Randolph): Ein herzliches Willkommen. Mein Name ist Randolph Moreno-Sommer.

Eileen Lachmann (Eileen): Hallo, mein Name ist Eileen Lachmann.

Randolph: Eileen, um welches Thema ging es?

Eileen: Es ging um Angst vor Nadeln. Der Klient hatte mir berichtet, dass er schon bei dem Gedanken an Nadeln, egal ob das Spritzen sind oder Nadeln in anderer Form, in Ohnmacht fällt, was natürlich, gerade wenn es um Arztbesuche geht, sehr einschränkend ist und bestimmte Dinge einfach unmöglich macht.

So stark war dann auch diese Angst und der Klient kam zu mir in der Hoffnung und mit dem Wunsch, dass ihm geholfen wird.

Randolph: Kannst du ein bisschen den Prozess beschreiben und wie es sich von dem Wunsch „Ich möchte keine Angst mehr haben“ bis hin zu „Ist nicht mehr da“ entwickelt hat?

Das in uns gespeicherte Wissen nutzen

Eileen: Ich habe damit angefangen, erst einmal Hintergrundwissen zu vermitteln. Es ging zunächst um die Arbeit mit dem Unbewussten, unserem Bauchgefühl, das wir im Coaching nutzen, und darum zu prüfen, wie gut der Klient mit sich selbst in Kontakt ist. Wir haben deshalb erst einmal diese Verbindung sichergestellt.

Außerdem haben wir mit dem System- bzw. ÖkoCheck geprüft, ob wir uns mit dieser Angst überhaupt beschäftigen dürfen. Wir wollten vermeiden, dass der Klient eine Symptomverschiebung hat, also durch andere Symptome oder durch andere Verhaltensweisen das sicherstellt, was diese Angst vor Nadeln für ihn bisher sichergestellt hat.

Ist das Auflösen der Angst stimmig?

Randolph: Kannst du etwas mehr zu dem ÖkoCheck sagen?

Eileen: Im ersten Schritt haben wir geprüft was das Gute an dieser Angst ist. Im zweiten Schritt haben wir uns angeschaut, welche negativen Konsequenzen auftreten könnten, wenn die Angst aufgelöst ist. Im dritten Schritt ging es darum, was getan, gelernt oder verändert werden muss, damit diese negativen Konsequenzen nicht eintreten. Als wir nach Abschluss des SystemChecks feststellen konnten, dass es stimmig ist, die Angst zu bearbeiten, sind wir in den Coachingprozess eingestiegen. 

Im nächsten Schritt haben wir das tiefer liegende Gefühl hinter der Angst gesucht. Dafür hat sich der Coachee alle Situationen in seinem Leben, in denen diese Angst vorgekommen ist, vor sein inneres Auge geholt und sich den ersten Moment angeschaut, in dem sie aufgetreten ist. Dazu wurde der Coachee „Wer bist du in diesem Moment?“ gefragt mit dem Ziel, das klarste, stärkste Gefühl zu finden. Mit diesem Gefühl sind wir in den Prozess eingestiegen. In diesem konkreten Fall war dieses Gefühl Ohnmacht.

Den Ursprung der Spritzenangst suchen

Randolph: Noch einmal zur genaueren Erläuterung dazu, dass die einzelnen Situationen angeschaut werden, die im Leben passiert sind. 

Wir haben den Ansatz, Leid zu vermeiden und das bedeutet auch, nicht in die belastende Situation hineinzugehen. Deshalb wird in dieser Vorgehensweise ein Blick gewählt, dass der Coachee aus dem aktuellen Zustand aus der Ferne sich selbst als jüngeres Selbst in einer solchen Situation sieht. Das nennt sich dissoziiert auf die Situation schauen. Dann wird gefragt: „Wer bist du dann?“, also welche „Ich bin“-Glaubenssätze kommen dann, wenn ich mich als jüngeres Selbst dort sehe. Antworten können zum Beispiel sein „Ich bin hilflos“ oder auch „Ich bin ohnmächtig“.

Randolph: Wie ging es dann weiter? 

Eileen: Wir sind zeitlich zurückgegangen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts und haben von da aus zuerst eine Elternseite bearbeitet. Wir haben mit der sogenannten inneren Aufstellung Verletzungen zu Erlebnissen aufgelöst.

Angst auslösende Verletzungen im System finden und auflösen

Das Spannende daran war, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt ein Elternteil zum Coaching mit dazu geholt haben. Der Elternteil konnte als Wissensgeber fungieren. Wir konnten immer wieder Vergleiche ziehen zwischen dem, was der Elternteil an Wissen hatte und dem, was der Coachee schon an stimmigem Gefühl, an Wissen aus dem Unbewussten reingegeben hatte.

Daraus ergab sich immer wieder eine Übereinstimmung von Ereignissen. Der Coachee konnte bestimmte Dinge von seinen Vorfahren gar nicht wissen. Der Elternteil bestätigte hinterher aber, dass das vom Coachee Gesagte stimmte.

In unserer Arbeit begegnen uns immer wieder solche Fragen: „Stimmt das denn überhaupt, was wir da machen, wenn wir die Verletzungen in den Generationen lösen, die wir schon gar nicht mehr kennen oder die der Coachee schon gar nicht mehr kennen kann?“. In dem Fall war es auch für mich wieder faszinierend zu erleben, dass das, was der Coachee gesagt hatte, aber nicht wissen konnte, von dem Elternteil bestätigt worden ist.

Randolph: Was bedeutet es, von Eltern- bzw. Vater- und Mutter-Seite zu sprechen? Wie kommen wir darauf, dass man einige Generationen davor herausfindet, wo das Thema entstanden ist?

Hier hilft, wie Eileen gesagt hat, die Arbeit mit dem Unbewussten. Es gibt etwas, was wir nicht näher definieren können. Das Unbewusste. Darin wird alles gespeichert, es steuert alles, die ganze Zeitgeschichte. Warum sind wir heute so, wie wir sind? Woher kommt zum Beispiel mein nächster Gedanke, mein nächstes Gefühl? Woher weiß ich, was ich heute Nacht träume? All das kommt aus dem Unbewussten.

Genauso wie die Angst des Klienten, die wir mit innerer Aufstellungsarbeit mit den Vorfahren aufgelöst haben. In diesem besonderen Fall gab es eine Übereinstimmung aus dem, was bei dem Klienten an Wissen aus dem Unbewussten kam und dem, was der Elternteil real wusste, was immer wieder unglaublich ist. Ich habe auch oft solche Erfahrungen gemacht.

Eileen: Das war faszinierend für den Coachee und auch für mich. Wir haben an einer Stelle die Flipchart-Aufzeichnungen aus dem Coaching verglichen, die wir mit dem Elternteil hatten, aber auch mit dem Coachee. Ich bin mit beiden einzeln in einer elterlichen Linie dahin zurückgegangen, wo es gut war und wir haben festgestellt, dass beide in derselben Linie zu demselben Zeitpunkt zurückgegangen sind, wo es gut war, ohne dass sie sich vorher abgesprochen hatten, ohne dass sie überhaupt irgendwas darüber wussten. Das Wissen liegt einfach in uns.

Spannend ist immer wieder zum einen diese Erfahrung zu machen, aber auch die Erfahrung zu machen „Ich kann mich auf das Unbewusste verlassen“. Ich nenne das auch salopp Bauchgefühl, weil es das ist, was Menschen um mich herum dann eher für sich wiedererkennen, oft auch eher annehmen können als „Unbewusstes“. Für mich ist es auch eine Art Abholen des Klienten.

Ich hatte zum Beispiel einen Coachee, der sagte „Ich kann mich auf mein Bauchgefühl gar nicht mehr verlassen.“. Das hate sie für sich im Laufe der Zeit gelernt, weil sie viele Erlebnisse hatte, in denen sie für sich vermeintlich falsche Entscheidungen getroffen hatte. Aber im Laufe des Coachings macht man dann für sich immer wieder die Erfahrung „Ja, ich kann mich auf mein Unbewusstes verlassen. Mein Unbewusstes schickt mir die richtigen Signale. Ich muss dem nur noch folgen.“. 

Randolph: Wie war es für den Klienten, der gemeinsam mit dem Elternteil das Thema aufgelöst hat?

Eileen: Wir haben mehrere Termine in dem Leben des Elternteils gearbeitet und Verletzungen aufgelöst. Interessant war, dass, als es um Verletzungen in der Beziehung dieses Elternteils mit dem anderen Elternteil, dem Ex-Partner, ging, sowohl der Klient als auch der am Termin teilnehmende Elternteil sagten, dass der andere Elternteil, der nicht im Coaching mit dabei war, nicht stark genug war, um durch ihn verursachtes Leid zu sehen und auch nicht, um Verantwortung für das entstandene Leid übernehmen zu können. Das war also zu Beginn der Arbeit mit beiden nicht möglich.

Randolph: Vielleicht kommt jetzt die Frage auf, was Angst vor Nadeln mit emotionalen Verletzungen zu tun hat?

Wenn alles gut ist, d.h. wenn keine emotionalen Verletzungen vorliegen, also Systemgesetze eingehalten werden, ist normalerweise Urvertrauen da und das Urvertrauen sorgt dafür, das Verletzungen aus bestimmten Erlebnissen im besten Fall gleich wieder auflöst werden. Wenn das nicht der Fall ist, werden z.B. Angst, Trauer, Leid, die aus Verletzungen entstehen, von denen Eileen spricht, nicht wieder aufgelöst. Dann entwickeln sich normalerweise viele weitere Dinge daraus, woraus sich wiederum weitere Ängste und weitere Themen entwickeln können.

Normalerweise ist die Angst vor Nadeln nur die Spitze des Eisberges, eine Ausprägung. Normalerweise hängen viele Ausprägungen und Probleme daran, die auf wenige Ursachen zurückführen sind und dann geht es darum, diese Ursachen zu meistern, wenn viele emotionale Verletzungen im eigenen Familiensystem liegen.

Randolph: Und dann habt ihr die Verletzungen stückweise aufgelöst?

Endlich frei von Spritzenangst

Eileen: Genau, nachdem wir beide Elternteile stark hatten, konnte der Coachee ins eigene Leben gehen mit dem neuen Wissen, dem, was wir bis dahin erarbeitet hatten, in dieser neuen Stärke und dem neuen Vertrauen von den Eltern. 

Die Situationen, in denen die Angst vor Nadeln eine konkrete Rolle gespielt hatte, konnte der Coachee neu erleben. Mit der neuen Stärke und der Power, die er aus den Coachings mitgenommen hatte, ist er bis in die Gegenwart und auch in die Zukunft gegangen. Der Coachee hat dann präventiv mögliche Situationen mit Nadeln durchlebt. Und auf meine Fragen „Wie fühlt es sich an?“, „Wie ist es in der Zukunft?“ antwortete der Coachee: „Ja, ich brauche die Angst doch gar nicht!“.

Randolph: In diesem Prozess, den Eileen gerade beschreibt, wenn ein Coachee im Alten, so nennen wir das, auf die eigene Zeitlinie zurückschaut, dann tauchen diese Erlebnisse auf. Und durch die Neuprägung entwickelt sich eine Art neue Zeitlinie. Das heißt eine alternative Zeitlinie, die man innerlich anschauen kann.

Und dann geht man in dieser neuen Zeitlinie diese ganzen prägenden Erlebnisse, die in dem alten Bild gewesen sind und auch diese Angst verursacht haben, noch einmal neu durch, woraus sich Power entwickelt, Energie und auch diese Angst nicht mehr da ist. Man kommt in die Gegenwart und auf einmal kann ein Coachee sagen: „Hey, es ist kein Problem. Ja, die Angst ist gar nicht mehr da!“. Da kann man auch nicht mogeln, sondern man merkt das.

Eileen: Genau! Die Angst ist im Hier und Jetzt nicht mehr erforderlich! Ich kann immer wieder nur motivieren, eigene Themen anzugehen.

Ist Angst vor Spritzen oder Nadeln ein Thema für dich? Mit diesem Praxisfall hast du nun einige Impulse für mögliche Ursachen bekommen und erfahren, dass es lösbar ist. Nun geht es vielleicht nur noch darum zu prüfen, ob das Auflösen der Angst für dich (schon) dran ist.

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Über mich

Eileen Lachmann, systemischer Coach und Mediatorin, Kiel, Hamburg, online

Hallo, ich bin Eileen, 45 Jahre alt, Juristin, systemischer Coach und Mediatorin in Kiel.

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