Angstfrei lieben: Ein Wegweiser zur Überwindung von Bindungs- und Verlustangst

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Inhaltsverzeichnis

Wer unter Bindungs- bzw. Verlustangst leidet, kennt wahrscheinlich die Gefühle und Gedanken, die häufig damit verbunden sind und die ich selbst über viele Jahre empfunden habe. Beziehungen können sich für den Bindungs- bzw. Verlustängstlichen wie eine Bedrohung anfühlen, können starke Stresssymptome hervorrufen und Beziehungen entweder gar nicht erst entstehen oder bald wieder enden lassen, sofern diese Ängste nicht gelöst oder irgendeiner Weise gehandhabt werden können.

In diesem Wegweiser lernst du insbesondere die Ursachen für Bindungs- und Verlustängste kennen, wie sie sich zeigen und wie sie nachhaltig überwunden werden können.

Was sind Bindungs- und Verlustangst?

Bindungsangst

Als Bindungsangst wird eine Angst vor Nähe und emotionaler Intimität verstanden. Menschen mit Bindungsangst vermeiden oft enge Beziehungen oder distanzieren sich emotional, um sich unbewusst vor Verletzungen zu schützen. Sie haben Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen und sich auf eine tiefere Verbindung einzulassen.

Verlustangst

Verlustangst ist die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Die Verlustangst kann sich durch ständige Sorgen um den geliebten Menschen, durch Eifersucht oder auch Kontrollbedürfnis zeigen. Betroffene haben oft ein tiefes Bedürfnis nach Bestätigung und Sicherheit in der Beziehung, da sie befürchten, verlassen oder betrogen zu werden.

Treten beide Ängste zusammen auf?

Bindungs- und Verlustangst können sowohl zusammen als auch unabhängig voneinander auftreten. Es ist möglich, dass eine Person gleichzeitig unter beiden Ängsten leidet, was die Dynamik einer Beziehung erheblich komplizieren kann. Jedoch können diese Ängste auch getrennt voneinander bestehen, wobei jemand entweder primär unter Bindungsangst oder Verlustangst leidet. Nicht selten finden Bindungs- und Verlustängstliche unbewusst einander, so dass beide dadurch nicht in die Phase einer verbindlichen Liebesbeziehung kommen.

Ursachen von Bindungs- bzw. Verlustangst

Bindungsangst

Bindungsangst kann vielfältige Ursachen haben:

  • Frühe Kindheitserfahrungen: Kinder, die emotionale Vernachlässigung, inkonsistente Fürsorge oder traumatische Erlebnisse erlebt haben, können Bindungsängste entwickeln.
  • Erfahrungen in früheren Beziehungen: Negative Erfahrungen, wie Betrug oder Missbrauch, können die Entwicklung von Bindungsangst fördern.
  • Epigenetische Vererbung: Studien legen nahe, dass Traumata und Ängste auch epigenetisch vererbt werden können, was bedeutet, dass die genetische Expression durch Umwelteinflüsse verändert wird und sich diese Veränderungen auf nachfolgende Generationen auswirken können.
Bindungsangst kommt tendenziell häufiger bei Männern als bei Frauen vor.
Gründe hierfür können in einem zu starken Nähe-Verhältnis zwischen Müttern und Söhnen, im Klammern bzw. nicht loslassen können der Mütter liegen. Möglich ist aber auch ein eher distanziertes, wenig liebevolles Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. Als Konsequenz daraus kann bei Männern dann (unbewusst) ein Schutz vor zu viel Nähe oder das Gefühl, nicht genug und nicht liebenswert zu sein, entstanden sein.

Verlustangst

Auch Verlustangst kann durch verschiedene Faktoren entstehen:

  • Unsichere Bindungen in der Kindheit: Kinder, die unsicher gebunden sind oder deren Eltern emotional unzugänglich oder unzuverlässig waren, entwickeln häufiger Verlustängste.
  • Negative Beziehungserfahrungen: Erfahrungen von Verlust, Betrug oder Ablehnung in früheren Beziehungen können die Angst verstärken.
  • Epigenetische Faktoren: Wie bei der Bindungsangst kann auch Verlustangst epigenetisch vererbt werden, wenn Eltern, Großeltern oder auch Urgroßeltern traumatische Verlusterfahrungen gemacht haben.
Verlustangst erleben tendenziell häufiger Frauen als Männer.

Ursachen hierfür sind häufig die kindlichen Erfahrungen der Töchter mit ihrer ersten männlichen Bezugsperson: ihrem Vater. Damit ist der Vater Vorbild und der direkte Vergleich zu den Männern, die Frauen in ihrem späteren Leben kennenlernen und ggf. als Lebenspartner auswählen.

Fehlt der Frau in ihrer Kindheit die bedingungslose Liebe von ihrem Vater, können sich daraus Schwierigkeiten entwickeln, ein gesundes Selbstwertgefühl und Urvertrauen dazu aufzubauen, dass sie gut ist, wie sie ist und liebenswert. Daraus wiederum kann sich die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung entwickeln, die im schlimmsten Fall bei der kleinsten Situation von zu wenig Liebe, Beachtung, Aufmerksamkeit oder Zeit angetriggert wird.

Woran erkennst du, dass du bindungs- bzw. verlustängstlich bist?

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Mögliche Anzeichen für Bindungsangst

  • Schwierigkeit, langfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten.
  • Häufiges Rückzugsverhalten oder emotionale Distanzierung.
  • Angst vor Verpflichtungen und engen Bindungen.
  • Tendenz, Partner zu idealisieren und dann schnell abzuwerten.

Mögliche Anzeichen für Verlustangst

  • Übermäßige Eifersucht und Misstrauen.
  • Starkes Bedürfnis nach Bestätigung und ständige Angst vor Ablehnung.
  • Tendenz, sich zu klammern und Kontrolle auszuüben.
  • Intensive emotionale Reaktionen bei Trennungen oder Konflikten.

Anzeichen dafür, dass deine Partnerin/dein Partner bindungs- bzw. verlustängstlich ist

Diese Anzeichen können auf Bindungsangst beim Partner/bei deiner Partnerin hindeuten

  • Der Partner vermeidet Gespräche über die Zukunft der Beziehung.
  • Er zeigt wenig Interesse an emotionaler Intimität oder körperlicher Nähe.
  • Plötzliche Distanzierung nach emotionalen oder physischen Nähemomenten.
  • Der Partner hat eine Historie von kurzlebigen Beziehungen

Diese Anzeichen können auf Verlustsangst beim Partner/bei deiner Partnerin hindeuten

  • Ständige Nachfrage nach Bestätigung und Liebe.
  • Häufige Eifersucht und Misstrauen ohne wirklichen Anlass.
  • Kontrollierendes Verhalten und übermäßige Fürsorge.
  • Der Partner reagiert übermäßig auf kleine Konflikte oder Trennungen.

Wie können Bindungs- und Verlustangst überwunden werden?

Das kannst du für dich selbst tun

  • Selbstreflexion: Journaling, Veränderung der Denkmuster und Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, eigene Muster zu erkennen und zu verändern.
  • Kommunikationstraining: Lernen, offen über Ängste und Bedürfnisse zu sprechen, kann die Beziehung stärken.
  • Therapie und Beratung: Professionelle Hilfe durch Psychotherapie kann helfen, die Wurzeln der Ängste zu verstehen und zu bearbeiten.

Ein Ansatz, mit dem Bindungs- und Verlustangst nachhaltig aufgelöst werden können und der auch mir geholfen hat, ist SystemEmpowering.

Die Methode bietet einen nachhaltigen Ansatz zur Verarbeitung und vollständigen Auflösung von Bindungs- und Verlustängsten. Durch diesen Ansatz werden die Ursachen und Folgeprägungen der Ängste identifiziert und aus einer für den Bindungs- und Verlustängstlichen sicheren Perspektive aufgelöst. So wird eine tiefgreifende Verarbeitung ermöglicht, die dabei helfen kann, die Ängste dauerhaft zu überwinden.

SystemEmpowering setzt dabei auf eine systemische Betrachtungsweise, bei der sowohl individuelle als auch familiäre und generationsübergreifende Faktoren berücksichtigt werden. Durch das Abarbeiten meiner Ängste konnte ich meinen Herzensmenschen überhaupt erst wahrnehmen (Angst und Wut können blind machen) und lebe seitdem eine Beziehung voller Liebe, Verbundenheit und Leichtigkeit.

Was ihr für euch als Paar tun könnt

  • Paartherapie: Gemeinsame Therapie kann dabei helfen, die Dynamiken in der Beziehung zu verstehen und zu verbessern. Auch in einer Paartherapie kann SystemEmpowering dabei helfen, die Ängste nachhaltig aufzulösen und auf diese Weise beiden eine liebevolle und sicher gebundene Partnerschaft ermöglichen. Ggf. hilft sie dir als Partner/Partnerin zu verstehen, weshalb du dir einen bindungs- bzw. verlustängstlichen Partner „gesucht“ hast und hast die Chance, auch eigene Themen zu lösen.
  • Gemeinsame Aktivitäten: Zeit miteinander zu verbringen und positive Erfahrungen zu teilen, kann das Vertrauen und die Bindung stärken.
  • Verständnis und Geduld: Einfühlsamkeit und Geduld sind entscheidend, um gemeinsam an den Ängsten zu arbeiten.

Tipps im Umgang mit bindungs- bzw. verlustängstlichen Menschen

Tipps bei bindungsängstlichen Menschen

  • Geduld und Verständnis zeigen: Druck und Vorwürfe vermeiden.
  • Sichere Bindung fördern: Konsistenz und Verlässlichkeit bieten.
  • Raum geben: Dem Partner Zeit und Raum lassen, sich emotional zu öffnen.

Tipps bei verlustängstlichen Menschen

  • Bestätigung und Sicherheit geben: Regelmäßig Liebe und Zuneigung ausdrücken.
  • Offene Kommunikation: Über Ängste und Bedürfnisse sprechen und Missverständnisse klären.
  • Grenzen respektieren: Eifersucht und Kontrolle ansprechen und gemeinsam Lösungen finden.

Wenn ihr als Paar den Weg der Verarbeitung gemeinsam gehen möchtet

  • Vertrauensaufbau: Fördert durch eine transparente, offene und ehrliche Kommunikation und ein wertschätzendes Verhalten euer Vertrauen.
  • Achtsamkeit praktizieren: Gemeinsame Achtsamkeitsübungen oder Meditation können euch darüber hinaus helfen, im Hier und Jetzt präsent zu sein und Ängste abzubauen.
  • Gemeinsame Ziele setzen: Entwickelt ein gemeinsames Verständnis für eure Beziehung und was ihr als Paar in eurer Beziehung miteinander erreichen möchtet. Das verbindet zusätzlich.
  • Regelmäßige Check-ins: Sprecht regelmäßig über eure Beziehung, individuelle Gefühle, Bedürfnisse, über Themen, die euch weniger gut gefallen haben und was ihr besonders aneinander schätzt, um kontinuierlich an euer Bindung zu arbeiten und miteinander verbunden zu bleiben.

Fazit

Bindungs- und Verlustangst sind weit verbreitet, können jedoch mit der richtigen Herangehensweise und Unterstützung überwunden werden. Verständnis, Geduld und offene Kommunikation sind entscheidend, um diese Ängste zu bewältigen und eine liebevolle, verbindliche und bindungssichere Beziehung zu führen. Mit professioneller Hilfe, Selbstreflexion und der Unterstützung des Partners kann der Weg zu einer erfüllten und stabilen Partnerschaft geebnet werden.

Indem beide Partner gemeinsam an ihren Ängsten arbeiten und nachhaltige Methoden wie SystemEmpowering nutzen, können sie eine tiefere und sicherere Verbindung aufbauen.

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Über mich

Eileen Lachmann, systemischer Coach und Mediatorin, Kiel, Hamburg, online

Hallo, ich bin Eileen, 45 Jahre alt, Juristin, systemischer Coach und Mediatorin in Kiel.

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